Europa ohne die EU – Mehr Fluch als Segen für die Wirtschaft

Die Europäische Union ist in der Krise – einmal mehr. Die Ursachen sind vielfältig und jede für sich genommen eine kaum zu bewältigende Herausforderung: Die Flüchtlings-krise der letzten Monate fordert die Handlungsfähigkeit der europäischen Institutionen heraus und wirft ein grelles Schlaglicht auf ihre Machtlosigkeit gegenüber der mangeln-den Solidarität in vielen europäischen Mitgliedstaaten. Eine europäische Lösung ist bislang nicht in Sicht. Auch droht die Eurokrise wieder aufzuflammen, da wichtige In-strumente wie der Europäische Stabilitätsmechanismus, neue fiskalische Regeln und erste Schritte einer Bankenunion zwar geschaffen wurden, die Bereitschaft für weitere Elemente einer echten Wirtschafts- und Währungsunion aber nicht vorhanden ist und auch Wirtschaftsreformen auf nationaler Ebene nicht oder nicht in ausreichendem Maß erfolgen. Schließlich haben die klare Abstimmung im Vereinigten Königreich gegen den Verbleib in der EU und der bevorstehende Brexit ungeschminkt die Frage aufgeworfen, ob es das Projekt Europa überhaupt wert ist, weiter verfolgt zu werden. Auch in der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. stellen wir uns dieser Frage. Wir haben uns in der Vergangenheit immer und aus Überzeugung zu diesem europäischen Einigungswerk bekannt – durchaus kritisch, aber ohne Ausnahme mit dem Ziel, einen konstruktiven Beitrag für Europa zu leisten. Dieses Ziel verfolgen wir auch mit der vorliegenden Publikation. In ihr gehen wir den Fragen nach: Was wäre, wenn es die Europäische Union nicht gäbe? Ginge es der bayerischen Wirtschaft schlechter, genauso gut oder gar besser als heute? Ist die EU Fluch oder Segen für die Wirtschaft? Und wir fragen: Was muss geschehen, um die EU nicht zum Auslaufmodell werden zu lassen?